Honsell- und Osthafenbrücke

Die Honsellbrücke und Osthafenbrücke sind zwei hintereinander liegende Brücken, die den Main bzw. die Einfahrt zum Osthafen in Frankfurt am Main überqueren.

Honsellbrücke

Die Honsellbrücke ist eine zweispurige Straßenbrücke mit beidseitigen Fuß- und Radwegen über die Einfahrt des Osthafens am Main in Frankfurt. Sie entstand im Zuge des Hafenbaus ab 1908 und wurde 1912 eingeweiht. Von der Brücke hat man einen hervorragenden Blick auf die Frankfurter Skyline und das Gebäude der ehemaligen Großmarkthalle. Die Brücke ist nach dem Wasserbauingenieur Max Honsell benannt. Zwischen September 2011 und Ende 2013 wurde die Brücke grunderneuert und verstärkt.

Bauausführung

Die mit Jugendstil-Elementen gestaltete, architektonisch wertvolle Brücke besteht aus einer Reihe baulich unterschiedlicher Segmente. Hauptstück der Brücke ist eine zweigelenkige Stahlfachwerk-Bogenbrücke mit einem eleganten Sichelbogenbinder, der eine Spannweite von 90 m aufweist.

Nördlich davon besteht eine mehr als 260 m lange Vorlandbrücke, ein gemauerter Bogenviadukt mit sechs Segmenten, in der Ausführung dem der Stadtbahn Berlin nachempfunden. Die ehemals offenen Korbbögen wurden bereits 1913 verschlossen, um dort Werkstatt- und Aufenthaltsräume unterzubringen.

Geländer und Lampen der Brücke sind aufwändig verziert. Reliefs weisen auf die Arbeit im Hafen hin und der Rampenabschluss zur Hanauer Landstraße wird von der Steinskulptur eines Panthers bewacht.

Die Honsellbrücke ist ein Kulturdenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz und Bestandteil der Route der Industriekultur Rhein-Main.

Verkehrsfunktion

Auf der Honsellbrücke überquert die Honsellstraße die Einfahrt des Osthafens und die Städtische Verbindungsbahn. Sie wurde bis zum Umbaubeginn von der Buslinie 31 des Frankfurter Stadtverkehrs befahren.

Beabsichtigt war schon in der Errichtungszeit die Fortsetzung der Verkehrsachse durch eine weitere Brücke, die den Main queren und nach Sachsenhausen führen sollte. Dazu kam es aber aufgrund des Ersten Weltkriegs nicht mehr. Jetzt wurde seit 2011 die Osthafenbrücke gebaut und installiert und damit dieses Konzept verwirklicht.

Entwicklung und Bau

Aufgrund einer Neubelebung des Frankfurter Ostends und der im Sommer 2011 begonnenen Mainquerung an dieser Stelle (Osthafenbrücke, vorheriger Projektname Mainbrücke Ost) hatte die Brücke wieder eine verkehrliche Aufwertung erfahren. Wegen der zu kleinen Traglast (20 t) wurde eine Verstärkung der Brücke erforderlich. Dazu wurde im Vorfeld der erhaltene Bestand 2006 dokumentiert. Das heutige Erscheinungsbild der Honsellbrücke ist durch den Erhalt der Stahlbögen, Hänger und Geländer weitgehend gesichert worden. Die Fahrbahnplatte wurde komplett erneuert. Es ist seitdem ein Stahlverbund-Fahrbahndeck das mit Stahlseilen an den zwei neuen Brückenbögen aufgehängt wurde, die über den alten Bögen errichtet wurden. Die alten Bögen und Hänger tragen nur noch ihr Eigengewicht. Durch das „Aufpfropfen“ der neuen Bögen und Hänger auf die bestehenden wurden die Eingriffe in die Gestalt der Brücke minimiert.

Auch die Zufahrt zur Brücke wurde angepasst: Zwischen der Hanauer Landstraße und Eyssenstraße wurde die Honsellstraße deutlich verbreitert, um Platz für Begrünung sowie Rad- und Gehwege zu schaffen. Die Honsellstraße wird künftig die Eyssenstraße nicht mehr überqueren, sondern auf gleicher Höhe kreuzen, so dass hier eine neue Verbindung geschaffen wurde. Unter denkmalpflegerischer Begleitung blieben von den ursprünglichen sechs Viaduktbögen zwei erhalten. Die denkmalpflegerisch wertvollen Natursteinreliefs und die historischen Leuchten wurden bei dem neuen Bauwerk wiederverwendet. Die beiden Bögen, die im Zuge der Sanierung verblieben, sollen künftig gastronomisch und kulturell genutzt werden.

Die Bauleistung wurde im Juli 2011 vergeben. Die Vergabesumme für die gesamte Honsellstraße einschließlich Brücken beträgt rund 14 Mio. € brutto. Hinzu kommen unter anderem Kosten für Planung und Gutachter. Der Baubeginn war im September 2011.

Die Brücke wurde, gemeinsam mit der Osthafenbrücke, am 10. Dezember 2013 durch die Oberbürgermeister Peter Feldmann und Horst Schneider, sowie Verkehrsdezernent Stefan Majer dem Verkehr übergeben.

Quelle (26.12.17)

Osthafenbrücke

Die Osthafenbrücke (Projektname war Mainbrücke Ost) ist eine Straßenbrücke über den Main in Frankfurt am Main. Sie verbindet das Frankfurter Ostend nördlich des Mains am Osthafen mit der Gerbermühlstraße (Bundesstraße 43) in Sachsenhausen und von dort mit der Bundesautobahn 661.

Geschichte

Erste Pläne für eine Straßenbrücke zwischen der Franziusstraße im Frankfurter Osthafen und dem Deutschherrnufer entstanden bereits 1907. Diese Pläne wurden nach der Fertigstellung des Osthafens 1912 nicht weiterverfolgt.

Im Rahmen des Gesamtverkehrsplans 2004 und der Entwicklung des Großmarktareals zum künftigen Standort der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde die Planung einer Mainbrücke wieder aufgenommen. Im Zuge der Entwicklung des ehemaligen Industriegebiets an der Hanauer Landstraße und im Osthafen rechnen die Planer für das Jahr 2015 mit etwa 17.000 Fahrzeugen täglich. Ein Lageplan der Verkehrsflächen, einschließlich der Osthafenbrücke in Verbindung mit der weiterführenden Honsellbrücke, ist Teil der Magistratsvorlage vom September 2006. Die Brücke verfügt über eine dreispurige Straßenverbindung (zwei in Richtung Süden, eine in Richtung Norden) sowie zwei kombinierte Geh- und Radwege.

Zur Gestaltung der geplanten Brücke und der Honsellrampe fand ein interdisziplinärer Realisierungswettbewerb zwischen Bauingenieuren und Architekten statt. Im Dezember 2006 prämierte die Jury unter 19 Teilnehmern einen Vorschlag des Architekten Ferdinand Heide und der BGS Ingenieurgesellschaft, die eine stählerne Stabbogenbrücke mit einfach gekreuzten Hängern, eine sogenannte Nielsenbrücke, ohne Strompfeiler mit einer Stützweite von 175 Metern und einem Bogenstich von rund 25 Metern vorschlugen. Die Gesamtkosten für die Mainbrücke Ost wurden in der zugehörigen Bau- und Finanzierungsvorlage mit knapp 42 Millionen Euro brutto veranschlagt. Gemäß der Planung der Stadt Frankfurt sollte die Brücke im November 2013 in Betrieb gehen.

Die Bauleistung wurde im Mai 2011 vergeben. Die Vergabesumme für Brücke und Straßenanschluss beträgt knapp 22 Millionen Euro brutto. Hinzu kamen unter anderem Kosten für Planung und Gutachter. Vom 20. bis 23. August 2012 wurde die 2200 Tonnen schwere Stahlkonstruktion auf ihrem Montageplatz um 90 Grad gedreht und auf zwei im Main schwimmende Pontons geschoben. Anschließend folgte das Einschwimmen in die endgültige Position. Die Brücke wurde, gemeinsam mit der Honsellbrücke, am 10. Dezember 2013 durch die Oberbürgermeister Peter Feldmann und Horst Schneider, sowie Verkehrsdezernent Stefan Majer dem Verkehr übergeben.

Das Projekt war während der Planungs- und Bauphase umstritten: Der schwarz-grüne Magistrat, die Stadtverordnetenversammlung, der Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend) sowie die Anlieger des Osthafens befürworteten die Brücke, unter anderem aus städtebaulichen Gründen und zur verkehrstechnischen Entlastung der Hanauer Landstraße. Im Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) hingegen überwog die Skepsis, weil im Frankfurter Süden eine verkehrliche Mehrbelastung befürchtet wurde.

Quelle (26.12.17)

Honsellbrücke und Osthafenbrücke