Toteneiche in Biebertal-Fellingshausen

Nahe des Lapidarium (Grenzsteingarten) am Kelten-Römer-Pfad steht das Naturdenkmal Toteneiche - ein Solitärbaum. Ein Schild weist auf die Geschichte der Eiche hin:

Bis zum Jahr 1710 mußten die Toten von Fellingshausen zur Bestattung nach Rodheim getragen werden.

Wie schriftlich und mündlich überliefert ist, bewegte sich der Trauerzug auf dem Weg über den Bauroth bis zur Eiche. Hier wurde eine Rast eingelegt und die Leichenträger wechselten bevor es auf geradem Weg weiterging zum Rodheimer Kirchhof.

Nach Frank Reif gab es ab 1819 in Fellingshausen einen Friedhof. Es gab aber immer wieder Auseinandersetzungen mit Pastoren, die keine Lust auf den Weg nach Fellingshausen hatten und sich die Trauerfeiern ziemlich teuer bezahlen ließen. Oft war die Beisetzung in Fellingshausen auch nur bei Extremwetterlagen gestattet. Im Biebertaler Archiv soll es einen Briefwechsel zwischen dem Bürgermeister und einem besonders renitenten Pfarrer geben. Die Toteneiche ist ab 1775 im Gemeindearchiv belegt. (Quelle: Frank Reif: Fellingshausen, 3. Auflage 2000, Eigenverlag)

Andere geben den Hinweis, dass zum Transport der Leichen besondere Tücher mit speziellen Griffen verwendet wurden.

Die Toteneiche dürfte augrund ihres Umfanges von ca. 4,4 Metern ein Alter von ca. 350 Jahren haben. Im Jahre 1710 war sie wohl noch ein "kleiner" Baum. Obwohl es in der Umgebung viele Traubeneichen gibt, handelt es sich bei der Toteneiche um eine Stiel-Eiche (Quercus robur). Die Fotos sind in drei verschiedenen Jahren (2007, 2010 und 2018) und zu drei unterschiedlichen Jahreszeiten (Sommer, Frühling, Herbst) entstanden.

Offene Fragen:

  1. Ist die heutige Eeiche der "Zielbaum" der damaligen Zeit?
  2. Gab es evtl. einen Vorgänger?
  3. Wann wurde der Name Toteneiche vergeben? Schon zur Zeit der Leichentransporte oder erst in neuerer Zeit?
  4. Ist es wirklich eine Stiel-Eiche (Laut ND-Liste des LK)? In der Umgebung stehen viele Traubeneichen.
Fotos
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