Abschiedslinde / Auswandererlinde bei Kammerbach
An der Landstraße auf einem hohen Sockel präsentiert sich die Abschiedslinde / Auswandererlinde. An dieser Linde wurden die Soldaten und Auswanderer bzw. Migranten von den bleibenden Familien und Dorfbewohnern verabschiedet. Im 19. Jahrhundert gab es wiederholt Missernten und damit Hungerjahre. Gleichzeitig begann in England die Industriealisierung. Diese produzierte mit geringeren Kosten. Viele Menschen in Hessen wurden arbeitslos. Menschen aus dem Meißnervorland verließen in drei Schüben ihre Heimat. Mit beginn der Dampfschifffahrt um 1850 reisten Werber (heute nennt man sie Schlepper bzw. Schlepperbande) durch die Lande, um die Menschen zur Flucht bzw. Ausreise zu animieren.
Zwischen Kammerbach und Hilgershausen steht diese geschichtsträchtige Winter-Linde mit einem Umfang von 6,05 m (2016). Das Alter beträgt ca. 300 Jahre, die Keimzeit liegt also am Ende des 17. bzw. Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Linde muss also zu Auswanderungszeiten bereits ein stattlicher Baum gewesen sein. Vermutlich hatte sie damals noch einen sichereren Standort.
Ein Landwirt wurde festgenommen, als er als Werber hessische Einwohner zum Auswandern überredete und dafür wie ein Schlepper abkassierte.
Quelle: http://genwiki.genealogy.net/Kammerbach#Abschiedslinde