Berufsverbote

Politische Verfolgung in der Bundesrepublik Deutschland

Informationen und Materialen zur  (Wander-)Ausstellung sind beim Arbeitskreis Regionalgeschichte e.V. zu bekommen. Insbesondere wurde eine Broschüre mit den Ausstellungstafeln erstellt (ISBN 978-3-930726-25-7, 3 €). Als PDF-Datei kann die Broschüre mit den Tafeln hier heruntergeladen werden.

Erstellt wurde die Ausstellung, die in der Folgezeit in Gewerkschaftshäusern, Bildungseinrichtungen, Schulen, kirchlichen Räumen, Rathäusern und ggf. auch in Landtagen gezeigt werden soll, von sechs vom Berufsverbot betroffenen niedersächsischen Lehrerinnen und Lehrern. Unterstützt wurden sie bei ihrem einmaligen Projekt, das 20 Ausstellungstafeln und eine Begleitbroschüre umfasst, u. a. vom DGB-Bezirk Niedersachsen - Bremen - Sachsen-Anhalt, der GEW Niedersachsen, dem Bildungswerk ver.di. sowie namhaften Autoren, Künstlern und Fotografen.
Anschaulich zeigt die bundesweite Wanderausstellung die Kontinuität von Verfolgung und Repression auf, wobei sie auf historische Vorbilder und Konsequenzen der Politik der Einschüchterung verweist - von den "Göttinger Sieben", über die "Sozialistengesetze" bis zum Umgang des NS-Regimes mit oppositionellen Kräften. Die bundesdeutsche Entwicklung nimmt breiten Raum ein: Nachkriegsjahre, die Zeit der Militarisierung und Repression, Post- und Telefonüberwachung bis hin zur Studentenbewegung. Die verfassungswidrigen Berufsverbote der 1970er und 1980er Jahre werden detailliert dargestellt. Die internationale Solidarität und die heutigen Forderungen der Betroffenen nach Rehabilitierung , einige von ihnen werden selbst gegenwärtig noch mit Rentenkürzungen abgestraft, sind ebenfalls Bestandteil der Ausstellung.
Die Präsentation der Ausstellung in Hannover erfolgt im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Totale Kontrolle - Überwachungswahn und das Ende der Freiheit". Der Eintritt ist frei. Führungen durch die Ausstellung können beim Bildungswerk ver.di (Tel.: 0511/12400414) angemeldet werden. Eine Begleitbroschüre mit Reproduktionen der 20 Ausstellungstafeln ist im Rahmen der Ausstellung und über den Buchhandel (ISBN 978-3-930726-25-7) erhältlich.Weitere Informationen:
Konzept, Recherche und Texte der Ausstellung: Cornelia Booß-Ziegling (Hannover), Hubert Brieden (Neustadt), Rolf Günther (Hannover), Bernd Lowin (Dransfeld), Joachim Sohns (Oldenburg), Matthias Wietzer (Hannover)
Unterstützer der Ausstellung: DGB-Bezirk Niedersachsen - Bremen - Sachsen-Anhalt; GEW Landesverband Niedersachsen; Bildungswerk ver.di; Bildungs- und Förderungswerk der GEW im DGB e.V.; Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V.
Mit der Zielsetzung linke Kritiker aus dem öffentlichen Dienst fernzuhalten bzw. durch entsprechende Maßnahmen einzuschüchtern und abzuschrecken, verabschiedete die Konferenz der Ministerpräsidenten am 28. Januar 1972 den sogenannten Radikalenerlass. Die Folgen: Etwa 3,5 Millionen Personen wurden politisch überprüft. Die Geheimdienste meldeten den Einstellungsbehörden zwischen 25 000 und 35 000 "verdächtige" Bewerber*innen. Mehr als 10 000 Berufsverbotsverfahren wurden eingeleitet, etwa 2 250 Bewerber*innen nicht eingestellt und 256 Beamt*innen entlassen. Die Dunkelziffer dürfte erheblich höher liegen.
Allgemeine Informationen zu Berufsverboten: